Was ist das?
■ Glaukom = Grüner Star
■ kontinuierlicher, unwiederbringlicher Verlust von Sehnervenfasern
■ eine der häufigsten Erblindungsursachen
Symptome
■ verläuft meist schmerzlos
■ schleichende Einschränkung des Gesichtsfeldes bis hin zum Verlust des Sehvermögens
■ kann unerkannt zur Blindheit führen
■ oft verbunden mit Erhöhung des Augeninnendrucks
■ entstandene Schäden können nicht mehr behoben werden
Mögliche Ursachen
■ Eine Schädigung des Sehnerves entsteht in der Regel bei chronischer Überschreitung eines kritischen Augeninnendruckes,
■ einer Minderversorgung mit Nährstoffen (gestörte Durchblutung),
■ Neurodegeneration und / oder
■ erhöhtem oxidativem Stress.
Wann ist eine Voruntersuchung notwendig?
■ spätestens ab dem 40. Lebensjahr (ab da steigt Risiko kontinuierlich an)
■ bei familiärer Vorerkrankung (Verwandtschaft 1. Grades)
■ bei dunkelhäutigen Patienten
■ bei höherer Kurz- und Weitsichtigkeiten ab 5 Dioptrien (Offenwinkelglaukom, Engwinkelglaukom bzw. Glaukomanfall)
■ bei Diabetikern mit fortgeschrittenen Augenveränderungen
■ bei Durchblutungsstörungen und Bluthochdruck
■ bei niedrigem und schwankenden Blutdruck (Normaldruckglaukom)
■ bei Migräne, Tinnitus
■ bei erhöhtem Augendruck
Warum ist eine Voruntersuchung wichtig?
■ Keine andere Vorsorgemaßnahme bekannt
■ Anfangs keine Schmerzen
■ Bemerkung von Gesichtsfeldeinschränkungen oft erst wenn 2/3 der Sehfasern geschädigt sind – zu spät!!
■ rechtzeitige Behandlung kann ein Fortschreiten der Erkrankung verhindern
■ Rechtzeitige Feststellung nur durch ärztliche Voruntersuchung möglich
■ Verhinderung irreparabler Schäden, welche zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führen
■ Erblindung des Auges möglich
Wie oft sollte die Kontrolle durchgeführt werden?
■ Abhängig von persönlichen Risikofaktoren
■ ab 40. Lebensjahr jährlich
Wie läuft die Untersuchung ab?
■ Absolut schmerzfrei und harmlos
■ Eine augenärztliche Glaukomvorsorge beinhaltet immer die Kombination einer Augeninnendruckmessung und die Untersuchung des sogenannten Sehnervenkopfes
■ Im Verdachtsfall Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie) notwendig
■ Auskünfte zur Weiterbehandlung durch den behandelnden Arzt
Wir empfehlen Ihnen die Kombi Untersuchung Glaukom und Netzhautdokumentation (Untersuchung Sehnerv (OCT))
Behandlung / Operation bei Glaukom
■ Nach der Bestimmung ihrer Sehschärfe, des Gesichtfeldes und des Augeninnendruckes werden nach einer Befundbesprechung mit ggf. weiterführende Untersuchungen im Rahmen unserer Glaukomspezialdiagnostik veranlasst. Anschließend werden die erhobenen Befunde mit Ihnen besprochen und mit Ihnen ein Behandlungskonzept festlegt. Sie, ihr behandelnder Augenarzt und ihr Hausarzt / Internist erhalten einen ausführlichen Bericht.
■ Ein zu hoher Augeninnendruck kann den Sehnerv schädigen
■ bei glaukomtypische Schäden am Sehnerven muss eine dauerhafte Augeninnendrucksenkung erfolgen
■ Ergänzend sind die Durchblutung des Sehnervs zu optimieren, Begleiterkrankungen einzustellen (internistische Mitbehandlung), neurodegenerative Komponenten zu ermitteln und den oxidativen Stress zu reduzieren
■ Therapieziel ist das Verhindern eines Fortschreitens der Erkrankung, bereits aufgetretene Schäden (Gesichtsfelddefekte) können nicht wieder rückgängig gemacht werden
■ Die Behandlung beginnt mit Augentropfen (Wirkstoffe: Beta-Blocker, Cholinergika, Alpha-Sympathomimetika, Carboanhydrasehemmstoffe, Prostaglandine), die mit unterschiedlichem Wirkansatz allein oder in Kombination den Augeninnendruck senken und teils die Durchblutung des Sehnerven verbessern
■ Bei Sekundärglaukomen kann zusätzlich die Therapie der Grunderkrankung erforderlich sein.
■ Stellen sich medikamentös keine befriedigende Augeninnendrucksenkung und Durchblutung ein, muss zügig ein für den Patienten geeignetes Operationsverfahren (Laser, chirurgisch) gewählt werden. Zusätzlich kann der Augeninnendruck nach Durchführung einer Operation des grauen Stars sinken, da die verwendete Kunststofflinse eine geringere Dicke als die eigene Linse hat und somit indirekt Platz am Kammerwinkel geschaffen wird.
Glaukomformen
Primäre Offenwinkelglaukome
Als primäre Offenwinkelglaukome werden Offenwinkelglaukome bezeichnet, die nicht als Folge einer anderen Augenerkrankung auftreten.
Primär chronisches Offenwinkelglaukom
Das primär chronische Offenwinkelglaukom ist die häufigste Form des Glaukoms. Typischerweise tritt es ab dem 40. Lebensjahr auf, kann aber schon früher beginnen. Familiäre Häufung, also eine veranlagungsbedingte (genetische) Komponente, ist bekannt. Bei dieser Form des Glaukoms kommt es zu einer Abflussbehinderung direkt im Abflussbereich des Kammerwinkels durch degenerative Veränderungen. Der Druck im Augapfel erhöht sich langsam über Jahre, der Patient hat in der Regel keine Beschwerden.
Normaldruckglaukom
Eine besondere Form des primär chronischen Offenwinkelglaukoms ist das Normaldruckglaukom. Hier tritt eine fortschreitende Sehnervenschädigung trotz überwiegend normaler Augeninnendruckwerte auf. Durch verschiedene Faktoren wird die lokale Durchblutung am Sehnervenkopf so eingeschränkt, dass die Sehnervenfasern ebenfalls geschädigt werden.
Angeborenes (juveniles, kongenitales) Glaukom
Durch Entwicklungsstörungen des Kammerwinkels während der Embryonalzeit kommt es zu einer Abflussstörung des Kammerwassers. Dies kann in Kombination mit anderen Fehlbildungen des Körpers auftreten. Der erhöhte Augeninnendruck kann zu einer ein- oder beidseitigen Vergrößerung des Augapfels führen. Bei Verdacht auf ein angeborenes Glaukom muss frühzeitig eine Untersuchung, Augeninnendruckmessung und ggf. rechtzeitige Operation durchgeführt werden, um eine Schädigung des Sehnervs zu verhindern.
Sekundäre Offenwinkelglaukome
Entstehen Offenwinkelglaukome als Folge anderer Erkrankungen, spricht man von sekundären Offenwinkelglaukomen. Dies ist der Fall bei Verletzungen oder Entzündungen des Auges, intraokularen Tumoren, bei Gefäßneubildungen im Kammerwinkel z.B. infolge eines Diabetes mellitus oder bei entsprechend veranlagten Menschen nach Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Kortison), sog. Steroid-Respondern.
Engwinkelglaukom
Das Engwinkelglaukom entsteht durch eine Abflussstörung des Kammerwassers als Folge eines engen Winkels zwischen Regenbogenhaut und Hornhaut, also vor dem Trabekelwerk. Das Ausmaß der Verengung kann schwanken z.B. durch die Veränderung der Pupillenweite und damit der Dicke der Regenbogenhaut. Durch die Abflussstörung kommt es periodisch oder ständig zu einem erhöhten Augeninnendruck, der schließlich zur Sehnervenschädigung führt. Menschen mit höherer Weitsichtigkeit (kürzeres Auge: engerer Kammerwinkel) und fortgeschrittenem grauen Star (dickere Linse) sind eine Risikogruppe. Bestimmte Medikamente (Anticholinergica - z.B. einige Antidepressiva oder Antiemetika) können zu einer Pupillenerweiterung und damit zu einem Augeninnendruckanstieg und evtl. zu einem Glaukomanfall führen.
Glaukomanfall
Der Glaukomanfall beruht auf einer plötzlichen Verminderung des Kammerwasserabflusses aufgrund einer Verlegung des Kammerwinkels durch die Iris. Als Folge steigt der Augeninnendruck stark an, der betroffene Augapfel fühlt sich beim Tasten häufig steinhart an. Typische Beschwerden sind: Plötzlicher Sehverlust, Sehen von Farbringen im Gegenlicht, starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und evtl. Herzrhythmusstörungen. Meist ist nur ein Auge betroffen. Der Anfall kann nach wenigen Stunden auch ohne Behandlung abklingen und in Abständen wiederkehren aber auch - unerkannt - über Tage anhalten.
Weiterführende Links
Initiativkreis zur Glaukom Früherkennung
Glaukom (BVA Berufsverband der Augenärzte)